Muränen - Muraenidae

Familie Muränen, Ordnung Aalartige (Anguilliformes). Etwa 100 Arten. Von 20 cm bis fast 4 m Länge.


Riesen-Muräne

Große Netzmuräne

Weißaugen-Muräne

Gelbkopf-Muräne

Geister-Muräne

Weiße Muräne



Erkennungsmerkmale: Extrem langgestreckter, schuppenloser Körper, der sehr muskulös und kräftig ist. Sie besitzen weder Brust- noch Bauchflossen. Die Rücken-, Schwanz- und Afterflossen sind zu einem Flossensaum verwachsen. Wenn nur der Kopf der Tiere zu sehen ist, sind sie daran zu erkennen, daß sie keine Kiemendeckel besitzen. Einige Zentimeter hinter dem Kopf befindet sich auf jeder Seite eine deutliche Kiemenöffnung. Das Maul ist sehr groß und wird ständig geöffnet und geschlossen. Diese Bewegung dient der Sauerstoffversorgung und pumpt das Wasser durch die Kiemen. Die Augen befinden sich sehr weit vorn, weit vor dem Mundwinkel. Die Nasenöffnungen sind mit kleinen, hervorstehenden Röhrchen versehen. Muränen besitzen cm sehr gut entwickeltes Geruchsorgan, mit dem sie bei ihrer nächtlichen Jagd sogar schlafende Fische wahrnehmen, die unverletzt sind. Dafür sehen sie sehr schlecht. Wahrscheinlich können die Tiere gut hören. Die meisten Arten sind unauffällig gefärbt und dadurch gut getarnt, nur wenige Arten sind auffallend gemustert oder gefärbt. Einen für diese Familie ungewöhnlichen Farbwechsel kann man bei der Geistermuräne (Rhinornuraena quaesita) beobachten: Die Jungtiere bis etwa 65 cm Länge sind schwarz und haben eine gelbe Rückenflosse, Männchen zwischen 65 und 90 cm Länge sind blau-gelb und die Weibchen von 90 cm bis 1,2 m sind einfarbig gelb. Viele besitzen ein furchterregendes Gebiß, oft mit 3 Zahnreihen. Die großen, dolchartigen Fangzähne befinden sich im Oberkiefer in der mittleren Zahnreihe. Andere Arten haben viele kleine Zähne oder kieselsteinähnliche Mahlzähne, die nicht zu sehen sind.

Vorkommen: Weltweit in warmen und gemäßigten Meeren; in Höhlen, Spalten und Löchern, die sie sehr selten am Tag verlassen.

Lebensweise: Muränen sind vorwiegend nacht- und dämmerungsaktive Tiere, die am Tag zurückgezogen leben. Sie halten sich nur in Bodennähe auf, leben ortsgebunden und haben Stammplätze, wahrscheinlich mehrere; diese werden in unregelmäßigen Abständen gewechselt und können 200 m auseinander liegen. Nur selten sieht man Muränen frei schwimmen, wenn sie von einem Korallenblock zum anderen dicht über den Boden gleiten. Allerdings hat sich dieses Verhalten in manchen Gebieten geändert, da Muränen von Tauchern gefüttert werden und dann - einmal daran gewöhnt - auf die Taucher zuschwimmen. Mit ihrer schlängelnden Schwimmbewegung gehören Muränen nicht zu den schnellen Schwimmern. Sie sind meist einzeln anzutreffen, kommen aber als Jungtiere in Gruppen vor. Manchmal leben zwei verschiedene Arten in einer Höhle zusammen. Meist ist nur der Kopf zu sehen. Ihre Atembewegungen werden oft als Drohgebärde gedeutet. Wenn eine Muräne regelmäßige Atembewegungen macht, ist das aber eher ein Zeichen dafür; daß sie nicht beunruhigt ist. Eine Muräne, die sich bedroht fühlt oder erschrickt, weicht ein Stück zurück und reißt das Maul weit auf und verharrt in dieser Stellung bis sie merkt, daß keine Gefahr mehr droht. Die weit verbreitete Meinung, Muränen seien angriffslustig, trifft nur auf ganz wenige Arten zu: z.B. die Tiger-Muräne, Uropterygios tigrinus, und die Viper-Muräne, Enchelynassa canina. In der Regel beißen Muränen nur, wenn sie gefangen, verletzt oder in die Enge getrieben werden. Eine Ausnahme bildet die Gattung Echidna, die in sehr flachem Wasser jagt oder sich sogar ans Ufer wagt. Dabei soll es nach unbestätigten Meldungen gelegentlich zu Angriffen auf Menschen kommen. Wahrscheinlich fühlen sich die Tiere in die Enge getrieben, wenn ihnen der Rückweg zum tiefen Wasser versperrt wird. Begegnet man Tieren der gleichen Art in tiefem Wasser, sind sie friedlich.

Nahrung: Fische, Tintenfische und Krebstiere, auch Aas wird angenommen.

Fortpflanzung: Von der Geistermuräne (Rhinomuraena quaesita) ist eine Geschlechtsumwandlung bekannt. Alle Jungtier sind Männchen, die sich später in Weibchen umwandeln können. Der Muränenlaich treibt an die Oberfläche und wird bei Ebbe von der Strömung ins offene Meer verdriftet. Das Larvenstadium dauert sehr lang; nach einer Woche ist die Larve etwa 1 cm groß.

Vorsicht: Über längere Zeit gefütterte Muränen jagen nicht mehr selbst und werden deshalb aufdringlich. Sie schnappen nach allem was nach Futter riecht oder aussieht. Versehentliche Bisse können schlecht heilende Infektionen verursachen. Lange Zeit hieß es, Muränenbisse seien giftig. Muränen haben aber keine Giftzähne wie Seeschlangen. Kürzlich wurde aber bei 3 Arten ein schwaches Gift nachgewiesen, das aber für den Menschen nicht gefährlich ist. Bei der Art Gymnothorax nudifomer wurde von John Randall et al. 1981 ein Hautgift nachgewiesen. Außerdem ist das Blut der Muränen giftig wenn es in die menschliche Blutbahn gelangt. Ausgewachsene Muränen sollte man niemals essen, da es zu Vergiftungen mit Todesfolge durch Ciguatera kommen kann.