Samos
Die
griechische Insel Samos liegt in der östlichen Ägäis und ist der ionischen
Küste Kleinasiens vorgelagert. Sie bildet seit 2011 gleichzeitig die
Gemeinde Samos und den Regionalbezirk Samos in der Region Nördliche Ägäis.
Die Insel hat etwa 34.000 Einwohner.
Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt Samos, früher auch Kato Vathy
oder Limin Vatheos genannt.
Im Südosten trennt die etwa 6 Kilometer lange und an der schmalsten Stelle
nur 1,7 Kilometer breite Meerenge von Mykali die Insel vom türkischen
Festland. Gemeinsam mit Ikaria bildet Samos den nördlichen Abschluss der
Südlichen Sporaden. Die kürzeste Verbindung zur Hauptinsel der
Fourni-Inselgruppe beträgt von der Südwestküste weniger als 7 Kilometer.
Ikaria liegt 19 Kilometer westlich, Chios 67 Kilometer nordwestlich, die
Dodekanes-Inseln Agathonisi 19 Kilometer südlich und Patmos 35 Kilometer
südwestlich.
Mit einer Fläche von 477,942 km² ist Samos die achtgrößte Insel
Griechenlands. Vom Kap Katavasi im Westen bis zum Kap Gatos im Osten
erreicht Samos seine maximale Länge von über 44,3 Kilometern. Die Breite
beträgt in der Inselmitte zwischen dem Kavos Avlakia im Norden und dem Kavos
Samiopoulas an der Südküste 19 Kilometer und weniger als 5 Kilometer im
Inselosten.
Das Relief der Insel ist zu über 60 % hügelig bis bergig mit Höhen zwischen
150 bis 900 Metern. Der Gebirgsanteil mit Höhen über 900 Meter beträgt mehr
als vier Prozent, dabei dominieren die beiden Massive des Kerkis und des
Ambelos-Gebirges. Flachland und Ebenen bis 150 Meter Höhe nehmen mit fast
160 km² nahezu ein Drittel der Inselfläche ein.
Das Kerkis-Massiv erhebt sich im Westen steil aus dem Meer und erreicht mit
der Vigla eine Höhe von 1434 Metern. Die Ausläufer des zentral gelegenen
Ambelos-Gebirges, mit dem 1153 Meter hohen Karvounis als höchstem Berg
reichen im Norden und Süden bis zur Küste. Im äußersten Osten steigt das
Bergmassiv des Thios auf 453 Meter an.
Im Nordwesten liegt zwischen Kerkis-Massiv und Ambelos-Gebirge die Ebene von
Karlovasi. An die südöstlichen Ausläufer des Ambelos-Gebirges grenzt die
weiteste Ebene der Insel, die Ebene von Chora (Kambos Choras) an, weiter
östlich folgt die Ebene von Mesokambos. Die Vlamari Hochebene liegt östlich
von Vathy.
Obwohl der Küstenverlauf nur schwach gegliedert ist, verfügt die Insel über
einige geschützte Häfen. Auf der Südseite liegen zwei große offene Buchten,
der Golf von Marathokambos im Südwesten und im Südosten der Golf von
Pythagorio und auch die Bucht von Tigani. Im Nordosten bildet der etwa 5 km
tief eingeschnittene und 1 km breite Golf von Vathy einen der größten
Naturhäfen der Ägäis.
Im Nordosten sind der Küste einige unbewohnte Inseln vorgelagert. Die
bewohnte Insel Samiopoula liegt vor der Südküste.
Klima
Das Klima von Samos ist gekennzeichnet von milden, regenreichen Wintern und
warmen, trockenen Sommern. Es wird dem Csa-Klima zugeordnet. Der
kontinentale Einfluss des kleinasiatischen Festlandes zeigt sich an höheren
Niederschlagsmengen sowie kalten Winden im Winter. In Verbindung mit einer
Luftfeuchtigkeit von 65 % können dann Frosttage auftreten. Durch die
langsame Erwärmung von Januar bis März sowie höhere sommerliche
Durchschnittstemperaturen gegenüber dem kleinasiatischen Festland ist der
ozeanische Charakter der Insel zu erkennen.
Die Jahresdurchschnittstemperatur auf Samos liegt bei 19,3 °C. Die
sommerliche Durchschnittstemperatur beträgt 25,8 °C im Juli, die
Durchschnittstemperatur im Januar liegt bei 10,8 °C. Im Juli und August
können die Tageshöchsttemperaturen mehr als 40 °C erreichen. Allerdings
verursacht besonders in den Küstengebieten die Meeresbrise einen
signifikanten Abfall der Temperatur. Im Zeitraum von 1955 bis 1997 lag bei
der Wetterstation am Flughafen die absolute Höchsttemperatur bei 41 °C, die
absolute Tiefsttemperatur bei -3,4 °C.
Aufgrund der hohen Berge und der Nähe zum kleinasiatischen Festland ist die
Niederschlagsmenge von Samos und der Nachbarinsel Ikaria im Vergleich zu
anderen Ägäisinseln hoch, sie ist mit der Niederschlagsmenge
Westgriechenlands vergleichbar. Die Niederschlagsverteilung ist regional und
saisonal unterschiedlich. Während im Zeitraum von 1955 bis 1997 die
Wetterstation beim Flughafen auf der regenärmeren Südseite 709 mm
verzeichnete, erreichten sie von 1987 bis 1992 bei der Wetterstation
Ydroussa auf 210 Meter Höhe im Inselnorden 917,16 mm. In höheren Lagen sind
Werte über 1000 mm zu erwarten. Die jahreszeitliche Niederschlagsverteilung
ist klimatypisch. Die Niederschläge konzentrieren sich auf die nass-kalte
Jahreszeit, mit durchschnittlich 169 mm im Dezember als Spitzenwert. Während
der letzten Jahre ist eine deutliche Abnahme der winterlichen
Niederschlagsmenge zu verzeichnen. Der Sommer ist von einer fünfeinhalb bis
sechsmonatigen Trockenenperiode geprägt, das durchschnittliche
Niederschlagsminimum beträgt 0,4 mm im August. Die seltenen Schneefälle
beschränken sich auf maximal zwei Tage pro Jahr.
Auf Samos herrschen nördliche Winde vor. Der Meltemi weht in den Monaten
Juli und August konstant aus nördlichen Richtungen. Die Winde im November
und Dezember können durchaus Sturmcharakter erreichen.
Samos zählt zu den sonnenreichsten Gebieten Griechenlands, die jährliche
Sonnenscheindauer beträgt 2884,8 Stunden.
Tourismus
Der Fertigstellung der Elektrifizierung in den 1960er Jahren sowie die
Inbetriebnahme des Flughafens 1963 leiteten die Entwicklung des Tourismus
ein. Die neuen Möglichkeiten führten seit den frühen 1970er Jahren zur
unkontrollierten Entwicklung und Veränderung der wirtschaftlichen
Ausrichtung der Inselbewohner. Die Saison dauert fünfeinhalb bis sechs
Monate von Ostern bis Mitte Oktober.
Ein stetiger Anstieg der ausländischen Gästezahlen war bis zum Ende des 20.
Jahrhunderts zu verzeichnen, mit nahezu 160.000 Besuchern im Jahr 1999.
Zwischen 2001 und 2005 war eine signifikante Reduzierung der Gästezahlen zu
verzeichnen, sie erholten sich 2006 und liegen seit 2007 bei 130.000
Urlaubern jährlich. Den Großteil der ausländischen Besucher stellen Deutsche
und Briten, gefolgt von Holländern, Schweden und Dänen. Bei allen Besuchern
ist der Strandurlaub am beliebtesten, obwohl die Bademöglichkeiten im
Vergleich zu anderen Ägäisinseln nicht zu den besten zählen. Das
Tourimusangebot verteilt sich auf die Küstenregionen, mit zwei Zentren
Pythagorio im Süden sowie Kokkari im Norden. Die Tourismusbetriebe
beschränken sich auf klassische Angebote wie Gastronomie, Autovermietungen
und Souvenirläden. Aufgrund der abwechslungsreichen Landschaft und der
Geschichte bieten sich für den Sanften Tourismus diverse Möglichkeiten,
dieser Bereich ist bisher gering entwickelt. Die bestehenden
Wachstumschancen sind bekannt und sollen zunehmend entwickelt werden.
Geschichte
Wie archäologische Ausgrabungen belegen erfolgte die Besiedelung von Samos
mindestens ab dem Spätneolithikum. Der Fundort von Kastro Tigani bei
Pythagorio wird ins 4. Jahrtausend v. Chr. datiert. Von den ersten Siedlern
wurden die fruchtbaren Küstenebenen im Südosten bevorzugt. Die
frühbronzezeitliche Siedlung Heraion befand sich an der Südküste am Golf von
Pythagorio. Diese Siedlung lag auf einem flachen Hügel zwischen zwei
Flussarmen am Unterlauf Imvrasos. Mit einer Gesamtfläche von etwa 3,5 Hektar
zählt sie zu den größten bekannten Siedlungen in der Ostägäis. Ab etwa 2600
v. Chr. können sechs Architekturphasen nachgewiesen werden. Bereits in der
ältesten Siedlungsphase ist eine Befestigungsmauer mit Bastion nachgewiesen.
Heraion II wurde durch ein Erdbeben und Heraion IV durch eine
Brandkatastrophe zerstört. |